Seifert Interview_037_A1

  1. Wenn das so gut klappert . . .
  2. Ja, was dann ?
  3. Dann ist es gut.
  4. Is es gut, ja.
  5. Man muss so laut sprechen.
  6. Oh ja.
  7. Dass es gut hell flackert.
  8. I se . . . Ich sehe.
  9. Äh, ich werde jetzt fragen.
  10.  
  11. Ja.
  12.  
  13. Na, Herr _______ , in dieser Umgegend was ist denn die Hauptsache, sind es Plattdeutsche, sind es Olden, Oderbrücher oder sind es . . . was sind es denn?
  14.  
  15. Ich würde sagen es sind Deutschen. Es sind Pommern und Brichern.
  16. Was ist . . . meistens Pommern oder?
  17. Ungefähr auffer Hälfte.
  18.  
  19. Die Hälfte . . .
  20.  
  21. Auf die Hälfte, ja. Die sind von Oderbruch und von Pommerland sind se hier eingewandert. Also gut die Hälfte wierd ich sagen.
  22.  
  23. Spricht man denn noch äh . . . Brüchisch, oder . . .
  24.  
  25. Ja, ja, ja, ja. Es wird hier noch viel Brichisch gesprochen.
  26.  
  27. Auch Pommersch, oder . . .
  28.  
  29. Pommersch und Brichisch, beides wird gesprochen hier. Was die alte Leute send das zum Beispiel ein Mann der für mich arbeit der spricht immer so Pommersch.
  30.  
  31. Spricht er auch Brüchisch?
  32.  
  33. Äh, äh, no Pommersch, er spricht Pommersch.
  34. Und äh warn noch andere Leute hier? Es waren Brücher, es waren Pommern . . .
  35.  
  36. Meckleburger . . .
  37. Meckleburger.
  38. Norweger und Yankees.Sehr wenig Meckleburg und wenig Schweizer Käsmacher.
  39.  
  40. Nur Käsmacher.
  41.  
  42. Käsmacher Schweiz. Wenig Farmers aber meist Käsmachers.
  43.  
  44. Und habn die sich verheiratet mit den Oderbrüchern, oder . . .
  45.  
  46. Ja, im Gan . . .die Mehrzahl. Die Mehrzahl ham . . . das warn junge Leute, die rieberkam von die Schweiz und ham Käs gemacht und dann hamse Amerikanerfrauen geheiratet. Damen.
  47.  
  48. Und äh . . . wie ham denn sich die Pommern und Brücher vertragen? Ham die sich gezankt, oder . . . ?
  49. Nein, nein, die das hat ganz gut gegangen, hat ganz schön gegangen.
  50.  
  51. Ham sich gar nicht gezankt?
  52. Nein, nein.
  53. Verheiratet?
  54. Verheiratet hamse sich auch.
  55. Ja. Wo warn denn hauptsächlich die Yankees?
  56.  
  57. Zwischen New Lebanon und Hustisford.
  58. Aha. Wie hiessen denn die Familien da?
  59.  
  60. Well, die fingen an mit das warn erscht die Joneses und dann kamen die Randalls
  61. Jones, die Joneses, war das eine alte Familie hier?
  62.  
  63. Äh, das warn, ja das warn alte Familien. Dann kamen die Randalls und denn die Bakers.
  64. Bakers?
  65. Bakers, Tom Bakers, ja.
  66. Sind noch Bakers hier, oder?
  67.  
  68. Und Kenneths.Nein, in Hustisford, die sind ausgezogen nach Hustisford.
  69.  
  70. Sind noch Bakers in Hustisford.
  71. Noch in Hustisford, ja, aber nicht in Lebanon mehr.
  72. Und äh, ham die Yankees sich mit den Deutschen verheiratet?
  73.  
  74. Oh ja. Sie haben auch. Diese Jones hatten ein deutsches Mädchen hier. Der wohnt auch gleich hinter den Station hier. Ja sie haben auch . . .
  75. So nördlich?
  76. Ja, hier nerdlich auch hinter den Station.
  77. Äh, wann hat man denn diese Kirche hier siedlich, nich wahr . . . wann fing denn diese Gemeinde an?
  78.  
  79. Die hat . . . im Jahr, wann war die erschte Kirche . . .
  80. War vierundvietzich oder sechsundvitzich?
  81.  
  82. Äh, das würde ungefähr so sechsundvitzich sein. Es würde so was, das hat der Vader da, der kennt sich aus, auschecken wie das.
  83.  
  84. Aber ich möchte wissen . . .
  85.  
  86. Das kann ich nicht sicher sagen, das ist älter wie meine Zeit.
  87.  
  88. Ohja, gewiss.
  89.  
  90. Ins Kirchenbuch, das ist ins Kirchenbuch.
  91. Äh, ich möchte wissen, wie viel Deutsch man noch hier spricht.
  92.  
  93. Oh ich würde sagen in Lebanon wid Dreiviertel Deutsch gsprochen unter die älter Leute und ziemlich bloss die Hälfte unter die Kinder.
  94.  
  95. Die Kinder nur die Hälfte?
  96.  
  97. Die Kinder bloss ungefähr die Hälfte, ja. Die ältliche Leute, die ieber funfzich und sechzich sein sprechen alle Deutsch. Und die zweite gene, Generation nicht mehr. Verstehen Deutsch aber nich sprechen.
  98. Aha. Die wo man Deutsch spricht, dann versteht die junge Generation.
  99. Und, ja, antworten auf Englisch.
  100.  
  101. Wie geht’s in der Kirch?
  102. In der Kirche wird zweimal Kirche gehalten, ein Mal Deutsch und ein Mal Englisch.
  103. Wo ist, sind mehr in der deutschen Kirche oder mehr in der englischen?
  104. Das würde bis getz ungefähr die Hälfte sein.
  105.  
  106. So?
  107.  
  108. Bis getz, das würde bis getz noch die Hälfte sein.
  109.  
  110. Hat man noch deutsche Konfirmation?
  111. Ja, ja auch noch sowas die Hälfte.
  112.  
  113. Auch noch die Hälfte auf Deutsch?
  114.  
  115. Well (bilabial), naja . . . manche Jahre werden zehn, zwölf konfirmiert und manche Jahre werden auch bloss fünf, sechs und das trifft dann sowas doch noch sowas. Ich würde sachen nich ganz die Hälfte aber doch so close.
  116.  
  117. In Gottesdienst, sie sagen es doch mehr Deutschen als Englischen.
  118. Ja hier in Lebanon, ja, ja. Die Leite die sind so über Funfzich sein sind alle deutsch. Ich glaube wir ham jar kein Englischen, ganz Englischen in Lebanon, der gar nicht Deutsch kennte.
  119.  
  120. Gar keinen?
  121. Ich glaube kein einzigsten. Ich wisste glaube keins. Sogar dieser Jones da kennen sie Plattdeutsch mit reden und der wohnt in town Hustisford. Ich wisste kein, der nich äh . . .der ihn nich kennte der das Deutsche . . .
  122.  
  123. Nun, äh, so zum Beispeil, wie weit südlich gehtn das Deutsche? Ich weiss in Ixonia sind noch Deutschen.
  124.  
  125. Ja auch noch zu sagen die Hàlfte.
  126.  
  127. Die Hälfte? Ach wo. Das wär ein bisschen übertrieben.
  128.  
  129. Na, da sind die Welschenmann, aber die sind doch die ganze (Gälisch?) und (Retisch?) und die da Leute die da sechzich Jahr alt sein glaub ich kennen noch die Hälfte Deutsch sprechen.
  130.  
  131. So?
  132. Das der town Ixonia is ähnlich in Hustisford auch noch. Ganz Hustisford bis rauf nach Hurrican es is noch sehr Brüchisch. Hustisford is ganz Brichisch. Was das sind die alten Leuten da die sind, Kinder unter dreissig Jahr oder fünfundzwanzig, würden nich sehr viel Deutsch sprechen.
  133.  
  134. Ich weiss doch , dass in Hustisford zum Beispiel, meine ich habe viele Verwandten da, die ______ und die ______ , das sind alle meine Verwandten. Ja die sprechen ja immer Deutsch.
  135. Ja und so klingt es auch in Ixonia.
  136. Ixonia?
  137. Sehr ähnlich in Ixonia.
  138.  
  139. Na wie weit südlich würden sie sagen, dass das deutsche Gebiet geht? Hört das auf mit Ixonia?
  140.  
  141. Nein, äh . . . das würden Sie finden noch ein ganz town mehr weiter runter. Aber wie weit das würde hart zu sagen sein.
  142. Bis Huntersville?
  143. Ja, das ist alles auch noch deutsch. Das würd ich nehm bis Sullivan.
  144.  
  145. Sullivan?
  146. Bis da, da sind auch noch viele Deutschen. Alles was die ältern Leute sein sind deutsch.
  147.  
  148. Das wundert mich.
  149. Da fahrnse mal runter und Sie werden Sich wunder wie viele noch Deutsch sprechen.
  150.  
  151. In meiner Erfahrung in Ixonia spricht man ja noch gut Deutsch. Aber wenn man südlich von Ixonia kommt, oh die alte Leute, die koennen noch Deutsch sprechen aber die juengeren Leute, die können gar nich mehr Deutsch sprechen.
  152.  
  153. Wenn sie wo hinkommen zu Besuch würden sie ihn nich auf Deutsch anreden. Dann würden sie, sie würden, die jüengen Leute würden denken sie kennten einander nich Deutsch, oder sie täten es nich verstehen, aber ich glaube wenn sie würden die auf Deutsch anreden, sie würden nie antworten. Das ist die Merhzahl. Die kennen da viele Leute untenrum, die so deutsch sein wie ich, ja kein Unterscheid. Bis nach Monterey und in Monterey is alles anders. (phone rings, tape continues after phone call is fnished)
  154. Biste fertich?
  155. Ja. Äh . . . wie weit sind denn sie in die Schule gegangen? Wie viele Jahre?
  156.  
  157. Angefangen mit acht Jahre und aufgehört mit vitzehn.
  158.  
  159. Also, sechs Jahre.
  160.  
  161. Ja.
  162.  
  163. Und halb Deutsch und halb Englisch. Waren das damals die, jeder hat halb Deutsch und halb Englisch gehabt?
  164.  
  165. Hmm, ja, sie gingen des Sommers nach die deutsche Schul und des Winters nach die englische, das sind unsere Gemeinde aber in die (City?) Gemeinde da ham se ganzes, reine, reine Gemeinde hat ganz Jahr rum deutsche Schule gehabt.
  166.  
  167. Wo war das, die südlichen ?
  168.  
  169. Ja, das ist die südliche Schule. Und wir hatten eine Schule dicht gebaut bei mir (tape fails) der hat eine Tochterschule gehabt.
  170. Aeh hat man damals den ganzen Sommer durch Schule gehabt?
  171. Nein, nich in die Freizeit.
  172. Was hat man dann getan? Gearbeitet?
  173. Ja. Die Eltern hausen auffer Farm. Von Juni, Julei und August, die drei Monat nich. Und wir haben englische Schule gehabt damals sieben Monate und getz neun haben.
  174. Nun hat man damals Tänze gehabt, oder wie hat man sich amüsiert?
  175.  
  176. Oh das war sehr grossartig. Das waren die Hochzeiten, die wurden Donnerschtachs angedacht, und dann wurden die Vormittach getraut die Leute und dann Mittach geessen und draussen Nachmittag amüsiert hat die Band gespielt . . . meist getantzt . . . (tape fails).
  177. Nun, hat man immer noch das?
  178. Nein, jetzt gehnse nach die Hallen.
  179.  
  180. Was hat man eine grosse Hallen da in New Lebanon? Einen guten Orchester?
  181.  
  182. Ja, war sehr schön.
  183. Das ist ein local?
  184. Nein die kommen aus die Städte.
  185.  
  186. Hat man immer noch die . . . ?
  187. (tape fails)
  188. An Abend vor die Hochzeit. Und dann gibt es Freibier mittem Lunch.
  189. Wenn man beerdigt wird?
  190. Wird sehr gross gefeiert.
  191. Aber sehr streng, nich wahr? Es wird nich gesoffen.
  192. Nein, aber es gibt Mahlzeiten, schöne Mahlzeiten und gute Unterhaltung. Und die Verwandten kommen von weit und breit.
  193. Nun, wie steht es denn jetzt, du magst deine Leuten hier, nich wahr? Eigene Farm, schaffen eigene Farm.
  194.  
  195. Ja. Ja gut die Hälften das geht von Vater auf Sohn.
  196.  
  197. Wirklich gut die Hälfte ?
  198.  
  199. Ich glaube die Hälfte in den town Lebanon erbt es.
  200.  
  201. Und aeh, wie steht es denn jetzt mit den Schulden, is man sehr verschuldet, oder . . .?
  202. Aeh, nein, nich schlimm in diese Gegend. Darum, dass es die Erben das iebernehmen das alte Teil die Kinder behalten die Eltern solange bis (tape fails).

Transcriptions were done initially by Guido Rohmann (intern, Universität Bonn) with assistance from Joshua Bousquette, who also led work on annotations, and Matt Boutilier, who assisted in getting these materials prepared for posting.

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