Lester Seifert and Wisconsin German
- So, so jetzt . . . so jetzt geht’s, Herr ______ .
- Ja.
- Sehen Sie das Licht?
- Ja, sure, das seh ich.
- Ja. Das bedeutet wie laut man spricht, nicht wahr?
- Ja.
- Wenn man zu leise spricht, dann geht’s gar nicht an.
- Nicht? Warum nicht? (alveolar tap for “r”)
- Na, wenn man spricht zu leise, man bekommt nicht genug Kraft. Sehen Sie jetzt, wie schwach es geht? Aber wenn man laut spricht, dann wird es wieder ganz hell, nicht wahr? Aber ich wollte fragen: Wo waren Sie geboren?
- Ähm, das war in South Leeds.
- South Leeds?
- Ja.
- (between 00:47 – 00:49 someone is talking in the background, maybe his wife; it is impossible to understand her; Seifert replies: “Nein, nein”)
- Und, äh, wann war das?
- Oh das war achtzehn hundert und siebenundsechzig gewesen . . . Januar, den sechzehnten.
- Den Tag, den erinnere ich mich, nicht wahr?
- Was hast Du gesagt?
- Ich erinnere mich des Tages. Sie waren doch hier, nich wahr; Ihren Geburtstag, den einen Abend, als ich ein son junges geschwipst wurde. Äh, wie alt waren Sie, als Sie von Leeds fort sind?
- Oh, ungefähr so achzig, achzehn Jahr.
- Achtzehn?
- Ja.
- Dann sind Sie nach Watertown gegangen?
- Nein, dann habe ich ein . . . ein Jahr oder so in South Leeds gearbeitet, und dann . . . ja, im Winter bin ich nach Watertown gegangen und hab die Schule.
- Aha. Das war Northwestern, nicht wahr?
- Ja, Nordwesten University.
- Damals war das noch University, ne?
- Mhm.
- Und äh, von Watertown dann sind Sie nach Madison gekommen?
- Well, ja, dann wid . . . dann bin ich wieder nach Madison, noa . . . nach South Leeds. Und das nächste Jahr bin ich wieder nach Watertown gegangen. Dann habe ich in Watertown auf die Schulé . . . ein Jahr in Watertown geschafft.
- Für wen?
- _______ .
- Der hat immer noch ein Geschäft da?
- Ich hatte gemeint er war schon dot aber die . . . er lebt noch.
- Und äh, dann sind Sie nach Madison gekommen?
- Nein, dann bin ich nach Beloit jekommen.
- Nach Beloit?
- War ich zwei Jahre in Beloit.Und dann, im Winter danach, dann war ich in, äh, Evansville.
- Evansville, Wisconsin, oder . . .?
- Ja, Evansville, Wisconsin, da im Winter.
- Wo ist das?
- Das ist nicht far, äh, nicht weit von hier. Und dann bin ich wieder daheim jegangen in South Leeds, und das nächste Jahr bin ich nach Madison gegangen. Ich bin in Madison seitdem.
- Also wie viele Jahre sind das jetzt schon?
- Ohh, das sind innerhalb Madison . . . also ungefähr sind’s . . . wollen wir mal sagen, oh ja mehr wie, zweiund-, dreiund-, vierundvierzig Jahr.
- Vierundvierzig?
- Ja.
- Na wie lange sind sie schon verheiratet?
- Da musst Du die Frau fragen. I don’t . . . das weiss ich nicht.
- (His wife): “Well I gotta remember, too. Forty four years.”
- Vierundvierzig Jahre schon?_____ war das älteste Kind, nich wahr? Der älteste Junge? . . . Ja, das rennt immer noch, wir müssen sprechen. Was haben da Ihre in Eltern in South Leeds getan?
- Die, was die jetan haben?
- Ja.
- Die waren gute Farmers.
- Gute Farmers?
- Ja.
- Hatten sie da eine grosse Farm?
- Eine grosse Farm? Well, über dreihundert Acker.
- Über dreihundert?
- Jo, sure.Ich hab so Jewandtschaft jetzt, die haben ungefähr so zwei Sections.
- Es sind immer noch viel Verwandten da?
- Die sind genau noch alle da. Das ist von mein . . .äh, die, die, meine Elternseit.
- Vaterseite oder Mutterseite ?
- Well, Vaterseite, . . . sure, die sind alle . . . von Drieben jekommen.
- Vater und Mutter?
- Ja sure. Und hier sind die, hier sind jekommen und ich weiss nicht wie lange dann haben, dann sind sie äh, geheirat oh, haben . . . Hochzeit gemacht. Macht nichts aus wie’s jegangen hat.Ich hab eine Schwester die ist in, na . . . was heisst das Loch noch . . . Preston, Minnesota. Das san die an de Grenz da, zwischen Minnesota und Wisconsin.
- Soso, da am Mississippi.
- Ja, ungefähr.
- Und äh, so, wo sind denn jetzt die Brüder?
- Die Brieder sind alle draussen in South Leeds.
- Alle?
- Ja, sure.
- Und Schwestern auch?
- Well, eine Schwester die is äh, in Minneosta, Preston, Minnesota, sure.
- Ja.
- Und eine ist dot und die andere sind alle hier in South Leeds.
- So, so mhhm. Wie lange sind schon die Eltern tot?
- Well, meine Mutter is ungefähr so vier, fünf Jahr . . . mein Vater, der is ungefähr so zwanzig Jahr. (speaker uses retroflex “r” in this sentence; usually uses alveolar tap)
- Mhm.
- (Responding to his wife) I, I said ’bout twenty years
- (His wife): (in background) ______ was thirty-seven when he died.
- Also schon dreissig Jahr?
- Well, dann lass es dreissig Jahr sein.
- Zeit vergeht.
- Sure, die Zeit vergeht.
- Wollen Sie mal hören wie sich das anhört, wenn man zurückspielt?
- Ja, sure.
- Ich kann’s auch wieder zurückspielen.
- Wolln mal sehn wie’s geht.
- Ja.
- Is das, is das, das Blatt voll?
- Nein, nein, nur die Hälfte.
- Nur die Hälfte? Na dann, was hast Du noch von, äh, Deinen Jedanken?
- Naja, solln wir’s voll machen? Wir können. Das Blatt kostet mir nichts.
- (To his wife) Verstehst Du das auch? Nein. Was bist Du von Lump? Engländer? Oder Russland? Franzos?
- Ja sie hat eben Französisch gesprochen.
- Was willst Du? Bist Du Franzos? Prost. Jaja, Prost.
- Gesundheit. Als, äh, als Sie jung waren, Herr _____ . . .
- Ja.
- Als Sie jung waren, da war es doch ein . . . ziemlich anders als es jetzt ist, nich wahr?
- Natürlich, dann war’s so, dass man eine gute Zeit konn ham. Aber jetzt hat man nix.
- Aber was hat man getan für Amüsierung?
- Ohh, wir haben Ball jespielt und Karten jespielt.
- Was für Karten hatten gespielt?
- Häh?
- Was für Karten?
- Ja das war Solo oder Sechzehn-Sechzig und äh, well, Euchre . . .
- Euchre auch? Schon damals?
- Oh, really, sure.
- Und hatte man auch diese Husking Bees und das alles?
- Äh, wasch?
- Husking Bees.
- Oh no, solche Gedanken ham die Leit damals nich jehabt. Das war bloss immer plenty Arbeit und solche Sachen . . .. aber solche Sachen ham die Leit nich dran jedacht, denn nie Zeit. Hier immer bloss, dass sie alles fertig hätten kriegen, wenn die Zeit kommt. Wenn Herbst kommt, dann muss immer noch sehen, dass alles, in die richtige Zeit, alles Korn und Kartoffel und solche Sachen in Keller oder in die Korn (pronounced like “corn”) in die Shacks und Ecken und solche Sachen.
- Ja. Und was hat man damals, äh, auch schon viel Welschkorn gehabt, oder was? Meistens Weizen, oder was?
- Well, um die Zeit war, meine Zeit, while ich daheim war, da war, Weizen ham wir noch immer noch plenty jehabt. Aber Gerschte und Hafer, das war das beste. Weizen habense aufjegeben, weil die sheats bugs ziemlich dadrin warn und denn das Weizen, die haben äh, ein oder zwei Jahr weiter, dann warn die sheats bugs so schlimm, was, da ham die Farmer es aufjegeben Weizen zu richten. Natürlich, die ham auch viel Roggen gepfla, gesäht. Roggen war nicht so schlimm als Weizen.
- Mhm. Und die sheats bugs sind nicht so in Roggen hineingekommen, oder was?
- Oh ne, nich so schlimm wie in Weizen.
- Weil Roggen früh war oder warum?
- Well, you . . . ja, sure, Roggen das war immer mehr frieh wie der Weizen. Das kam da mit drauf an, ob es Winterweizen war oder Sommerweizen.
- Hat man damals auch Winterweizen gehabt?
- Oh sure, sure . . . yes.
- Und äh, hatte man auch damals viel Melkvieh?
- Nein.
- Wenig ja?
- Das war immer ma, meist mit Stier, wurdn dann die Stiere fett jemacht und dann, Milch, das habn die Leit damals nit dran jedacht. Natürlich vitzich Jahr zureck, wolln wa sagn, das war, Dairy war nix.
- Ja man hat, Sie haben wahrscheinlich Kühe gehabt . . .
- Oh ja, wir haben plenty Kieh gehabt.
- Selbst Butter gemacht?
- Selbst Butter jemacht, weil das erste was ham wir anjefangen das war mitm Rahm. Weisst Du was Rahm meint?
- Oh ja, ja.
- Sure, das war das erste Anfang. Dann danach ham wir viele von die Creameries draussen, die sind dann rumgegangen nach die Farmers, und ham dann Rahm aufjenommen und wir ham dann das Butter (AE pronunciation), die Butter jemacht. Viele Farmers die habn jenug Rahm zureckjehalten, dass sie ihr eigene Butter (AE pronunciation), Butten habn jemacht. Aber ein Ting, äh Ding, das ich mir auch, mich erinnern kann ist das eine Jahr was the äh . . . Cutworms, die Hafer, Weizen, Oats . . .
- Hafer.
- Hafer, right.Ich kann mich immer noch erinnern mein Vater der hat ungefähr achtzig Acker in Hafer . . .
- In einem Stück?
- Ja sure in eine Steck, und in drei, vier Jahr, war ich also, da war kein Hafer mehr und dann stand nich mehr. Und die Blättere alles runterjefressen.
- Ja die waren damals schlimm. Ich kann mich auch noch erinnern. Als wir, ich glaube, das war so ungefähr neunzehnhundertfünfundzwanzig oder so, ham wir mal wieder so schrecklich die Cutworms gehabt und äh, naja immer solche Streifen
- Ja immer so Streifen. Well, auf Englisch heisst es cutworms aber auf Deitsch das sind, oder nich auf Deitsch, sind es Enger, Armyworms.
- Armyworms und Cutworms . . .
- Das ist das Gleiche.
- Ja ich glaube. Wir haben sie wenigstens immer dasselbe genannt. Das Eine war dasselbe als das Andere.
- Ja die waren Zeide. Das kann mich immer noch erinnern. Ja, ich erinnere Mal, wie die Jungens noch alle warn daheim, da war dies Pfarrer da und der wär so zwelf- bis fuffzehn-jährich.
- Zwölf bis fuffzehn?
- Ja, sure.
- So, jetzt is fertig.
- Ist jetz ferdich?
- Diese Seite is fertich.
Transcriptions were done initially by Guido Rohmann (intern, Universität Bonn) with assistance from Joshua Bousquette, who also led work on annotations, and Matt Boutilier, who assisted in getting these materials prepared for posting.
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